EM 2012
Herbert Braams bei jeder EM dabei
WBö Zetel, Wenn es um die EM der Friesensportler geht, hört der 75 jährige Zeteler Herbert Braams gar nicht mehr auf zu erzählen. Kein Wunder denn er war als Einziger bei allen Europameisterschaften der Friesensportlern dabei. So manche nette Anekdote aus der „guten alten“ Zeit gibt er zum Besten. Ordentlich sortiert die Zeitungsartikel, kann man sich einen Überblick über jedes internationalle Treffen und den weiteren Friesensport verschaffen. Auch diese EM lässt er sich nicht entgehen, und tritt die weite Tour nach Pesaro mit dem PKW über die Alpen an. Begonnen hat alles 1969 in Losser/Holland. 1970 und 72 war er selbst als aktiver Boßler dabei. Dann ab 1980, vorher alle zwei- und dann drei Jahre, der vier Jahres Rhythmus bis 2004 stand er dem erfolgreichen Team der Klootschießer vor. Nur 1996 verloren die Klootschießer des FKV die Teamwertung an die Schleswig/Holsteiner. Braams mit einem Lächeln: „An meinem Stuhl haben sie nicht gesägt“.
Bis 1980 wurden nur Mannschaftswettbewerbe durchgeführt, und die Frauen waren noch nicht dabei. 1970 und 72 war Irland sogar mit zwei Teams, die Nordiren stellten eine eigene Mannschaft auf, vertreten. An das 1. Mal auf der grünen Insel Irland kann er sich noch genau erinnern. Braams: „ Alles war noch so ursprünglich, Nostalgie mit einfachen alten Gebäuden. Wir waren vom FKV dort über 50 Kilometer verstreut, privat untergebracht“. Dementsprechend lange dauerte auch jedes Mal der Zubringerdienst mit dem Bus, „abgefahrene Reifen zählten nicht, zu der Wettkampfstätte. Die deutsche Pünktlichkeit konnte man getrost vergessen. Wettkampfbeginn, 1 ½ Stunden später war die Heimmannschaft Irland vor Ort. Etwas Besonderes? Keineswegs, die Werfer waren vom Pfarrer vor dem sportlichen Ereignis in der Kirche gesegnet worden. Durch die Verspätung konnte der Wettkampf nicht ordnungsgemäß, die Straße war nur bis 17 Uhr gesperrt, beendet werden. Braams: „ Einige unserer Werfer hatten da erst einen Wurf absolviert.“ Herzlich die Bewohner, nur die Müll/Dreckentsorgung, so auch auf den Campingplätzen war nicht groß geschrieben, so auch beim Empfang beim damaligen Ministerpräsidenten J. Lynchs im Saal mit dem dicken blauen Teppichboden. Das Blau hatte beim Verlassen des Saals, Tortenreste und sonstige Dinge fanden den kurzen Weg zum Fußboden, gelitten. Die FKV Delegation, 40 Personen, flog damals in zwei Gruppen, von Bremen und Amsterdam nach Cork. Von Amsterdam dauerte es zwei Stunden länger als geplant, strenge Sicherheitskontrollen standen wegen der Entführung einer israelischen Maschine (unblutig beendet) an.
Mit dem Flieger sollte (Rückflug) noch eine fast unglaubliche Odyssee anstehen. Zwei Butjenter, zu tief ins Whiskeyglas geschaut, hatten schon mal den Abflug verpasst. Nach zehn Minuten in der Luft fiel ein Triebwerk, der angeblich neuen Maschine, aus. Sie begann zu rudern und ruckeln. Der Pilot drehte um. Das Flugzeug wurde durchgescheckt, und nach 2 Stunden der Neustart. Über der irischen See fiel das andere Triebwerk aus. Erneut das Beidrehen und die Landung in Cork. Braams: „Von diesem Fliegen hatten alle genug. Es wurde Kontakt mit der Lufthansa aufgenommen, denen lag aber keine Genehmigung für Cork vor“. Das Checken der Maschine ging inzwischen weiter, mit dem Angebot des erneuten Starts. Der Flugkapitän zeigte Bilder von der Familie mit seinen Kindern vor, und auf Englisch: „ Wegen Euch würde ich mein Leben nicht riskieren.“ Inzwischen waren weitere 2 Stunden vergangen. Braams: „Schweren Herzens, der Zeitdruck morgen wieder Arbeiten stand mit an, bestieg man zum 3. Mal den Flieger.“